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NiZn Akkus Ladegeräte, Lebensdauer und was Du wissen solltest

Vorwort

Der eine oder andere von euch hat gegebenenfalls bereits mit Nickel Zink Akkus geliebäugelt oder sogar bereits selber mal solche Akkus getestet. Während angepriesene Vorteile der NiZn Technologie wie die höhere Nennspannung, viele Ladezyklen und attraktive Preise wie Honig auf der Zunge zergehen, hast Du gegebenenfalls selber erste negative Erfahrungen gemacht, oder negative Erfahrungsberichte in Bewertungen in Marktplätzen oder Foren gelesen. Die Wahrheit liegt wie so oft irgendwo in der Mitte - meine persönlichen Erfahrungen und Empfehlungen findest Du hier zusammengefasst.

Ich werde hier keine Laufzeit/Kapazitäts Tests, technologische Deep Dives oder direkte Vergleiche zu NiMh Akkus oder Alkali Batterien ziehen, aber Ich möchte an dieser Stelle meine persönlichen Erfahrungen und Tipps im Umgang mit NiZn Akkus dokumentieren. Ich habe auf dem Weg hierhin einiges an Lehrgeld und Nerven für Ersatz von defekten NiZn Akkus, Investments in ungeeignete Ladegeräte, Akkus verschiedener Hersteller usw. liegen lassen. Rückblickend glaube ich, dass viele der negativen Erfahrungen und entsprechenden Bewertungen in Marktplätzen wie Amazon oft auf Fehler zurückzuführen, welche ich auf meinem NiZn Weg Anfangs auch gemacht hatte, und weitgehend vermeidbar wären.

Ich persönlich hatte mir plusminus 2015 meine ersten NiZn Akkus gekauft, nachdem der Batterieverbrauch der ganzen Gadgets meiner beiden Kinder langsam aber sicher überbordet ist. Game Controller, Digitalkamera, ferngesteuerte Autos, MP3 Radio, Taschenlampen und und und…Diverse der Geräte kamen mit meinen bereits existierenden NiMh Akkus aufgrund der tieferen Nennspannung von rund 1,2V anstelle 1,5V der Alkali Batterien nicht zurecht und boten entweder eine unterirdische Laufzeit oder verweigerten bereits von Anfang an schlichtwegs den Dienst.

Erfahrungen mit den verschiedenen NiZn Akku Herstellern und Ladegeräten

Ich bin dann per Zufall auf die damals verhältnismässig wenig verbreitete NiZn Technik gestossen, habe aber gemischte Erfahrungswerte dazu im Internet gefunden. Wie es in meiner Natur liegt, habe ich daraufhin kurzerhand beschlossen mir dazu selber ein Bild zum Thema zu machen, und hatte in Amazon einige AA und AAA NiZn Akkus in Amazon herausgesucht irgendwelche billigst No Name Akkus von denen mir der Name beim besten Willen nicht mehr einfallen will), und da ich kein Freund von Plug&Play Ladegeräten für einen spezifischen Akku Typ bin, hatte ich mich nach einiger Recherche zuerst für ein Voltcraft Charge Manager CM2016 entschieden, weil ich dazu eigentlich gute Bewertungen gelesen hatte, und das Gerät wohl auch NiZn Akkus unterstützen sollte.

Nachdem Ladegerät und Akkus endlich den Weg zu mir gefunden hatten, liess die erste Ernüchterung nicht lange auf sich warten, ein Teil der NiZn Akkus war bereits bei Erhalt offensichtlich defekt, die AAA Akkus liessen sich mit dem CM2016 gar nicht aufladen, der Ladevorgang hat sich nach wenigen Sekunden beendet. Immerhin liessen sich einige der AA Akkus zwar halbwegs – wenn auch nicht ansatzweise bis zur angegebenen Kapazität - mit dem CM2016 aufladen, haben aber schlussendlich nach einer einstelligen Anzahl Ladezyklen das Zeitliche gesegnet und damit ihren Dienst unerwartet früh quittiert..

Ich habe anschliessend aufgrund der offensichtlichen Qualitätsmängel beschlossen künftig die Finger von solchen billigst No Name NiZn Akkus zu lassen und habe mich den wenigen namhafteren Herstellern gewidmet, welche ebenfalls NiZn Akkus im Portfolio haben. Für meinen Geschmack haben sich da dann folgende drei Hersteller gefunden die für mich vom entweder vom Namen oder den Nutzerwertungen her für Qualität stehen sollten: Ansmann, Conrad und PKCELL, und mir im Anschluss von jedem der 3 Hersteller jeweils einen Satz AA und AAA NiZn geordert.

Hier hat mich dann die zweite Ernüchterung eingeholt. Auch wenn diese Lieferungen immerhin keine bereits bei Ankunft defekten Akkus enthalten hatten, liessen sich auch von diesen Herstellern die AAA Akkus ebenfalls nicht wirklich mit dem CM2016 Ladegerät laden, die AA Akkus liessen sich immerhin etwas weiter aufladen wie die erste Charge billigst Akkus, aber immer noch weit weg von der angegebenen Akkukapazität. Wie auch immer – auch von diesen Ansmann, Conrad und PKCELL NiZn Akkus haben viele innert kurzer Zeit das Zeitliche gesegnet.

An der Stelle habe ich mir dann gedacht, das kann doch nicht wohl wahr sein und habe mich an die Ursachenforschung gemacht und bin dann irgendwann auf ein Hersteller Datenblatt ähnlich diesem hier für Ansmann AA NiZn Akkus oder diesem hier für Ansmann AAA NiZn Akkus, wo der Standard Ladestrom für die 2500mWh (~1560mAh) AA NiZn Zellen mit 0,2C, also rund 300mA angegeben ist. Die Werte für 900mWh (~560mAh) AAA NiZn Zellen liegen ebenfalls bei 0,2C, bzw. rund ~110mA Ladestrom.

Ich denke an dieser Stelle dürfte dem einen oder anderen Leser der die Spezifikationen seines Ladegerätes im Hinterkopf hat bereits eine düstere Ahnung dämmern…in meinem Fall eben mit dem Voltcraft CM2016 Ladegerät beispielsweise lässt sich der Ladestrom minimal auf 500mA begrenzen. Auch wenn der tatsächliche Ladestrom schlussendlich auch von der anliegenden Spannung und dem Innenwiderstand des Akkus begrenzt wird, erreicht dieser bei den AA Akkus locker die 500mA, und auch meine AAA Zellen regeln sich je nach Lade-, und generellem Akkuzustand irgendwo zwischen dem empfohlenen Ladestrom und einem Mehrfachen davon ein, was nebst weiteren Faktoren sicherlich eine Erklärung für die erhöhte Sterberate dieser NiZn Akkus sein dürfte.

Natürlich ist es nicht ganz so schlimm...Die Ansmann Datenblätter deklarieren an sich sowohl für die AA wie auch AAA Zellen für Fast Charging mit bis zu 1C an, also 1,5A für die AA Zellen und 550mA für die AAA Zellen. Ich habe keinen Conrad oder PKCell Datenblätter finden können, gehe da aber von ähnlichen Werten/Voraussetzungen aus. Unabhängig vom Datenblatt habe ich persönlich aber mit höheren Ladeströmen dennoch negative Erfahrungen gemacht im Bezug auf Ladbarkeit (AAA Zellen) oder Lebensdauer / Anzahl Ladezyklen (AA und AAA Zellen) und empfehle diese nicht. Möglicherweise lässt sich hier ein vorzeitiger Akkutod durch konsequente Einhaltung der Empfehlungen des Herstellers (Timer Cut Off und Stop Charge by Current) noch optimieren, ich selber habe aber kein Bedürfnis Schnellzuladen und habe mit dem Standardladen mit ~0,2C gute Erfahrungen mitnehmen dürfen.

Das NiZn Ladegerät, welches schlussendlich meine Bedürfnisse abdecken konnte

Glücklicherweise hatte ich zu dem Zeitpunkt vor meine Raucherkarriere an den Nagel zu hängen, und meine Zigaretten durch das Dampfen zu ersetzen (damals zugegebenermassen noch mit mässigem Erfolg, aber egal…). Daher war ich ohnehin auf der Suche nach einem neuen Ladegerät, welches auch die im Dampfer verwendeten 18650 LiIon Akkus laden kann. Dabei bin ich nach einiger Recherche auf das SkyRC MC3000 Ladegerät gestossen, welches – man höre und Staune – alle bei mir Zuhause eingesetzten Akkutypen von den ältesten NiCd oder NiMh Akkus, über die LiIon bis eben auch NiZn Akkus unterstützt, und die ganzen Ladeparameter lassen ebenfalls umfassend und komfortabel via Handy App anpassen.

SkyrcMC3000

Ich darf seither feststellen, dass ein Grossteil meiner AA sowie auch der AAA NiZn Akkus seit dem Ladegerätwechsel auf das SkyRC MC3000 mit meinen Ladeparametern wesentlich höhere Lebenserwartung aufweisen, und sich nun auch auf eine vernünftige Kapazität aufladen lassen. Die 1000+ Ladezyklen die einige der NiZn AA und AAA Akku Hersteller propagieren wage ich schwer zu bezweifeln, dass diese tatsächlich erreicht werden können. Ich würde bei NiZn Akkus aus meinen bisherigen Erfahrungen mal von einer höheren zweistelligen Zahl oder im Optimalfall sogar etwas über 100 Ladezyklen ausgehen, welche realistischerweise mit der Kombination erreichbar sein dürften.

Ein weiterer Punkt den man nicht unterschätzen darf ist die Tiefentladung. Was für Akkus jeglicher Chemie generell als negativ für deren Lebenserwartung ausgelegt wird, scheint für die NiZn Akkus ganz speziell zu gelten. Die NiZn Akkus die bei mir seit dem Wechsel vom Voltcraft CM2016 auf das SkyRC MC3000 noch das Zeitliche gesegnet haben waren praktisch ausschliesslich Akkus, die in Dauerverbrauchern oder häufig genutzten Geräten vergessen wurden, und sich tiefentladen hatten. So als Faustregel würde ich veranschlagen: Bei einer Tiefentladung bis ~0,8…1,0 Volt lässt sich der NiZn Akku oft wiederbeleben, oft allerdings mit spürbar verminderter Kapazität. Alles darunter – ich hatte teils Akkus die noch 0,3 Volt angezeigt haben aus Geräten geholt – darf man getrost und direkt als irreparabel defekt anschauen und dem Recycling zuführen.

Die SkyRC MC3000 App für das Handy

Ich persönlich habe mich - insbesondere seit dem letzten Redesign - unheimlich mit der MC3000 App anfreunden können. Man kann damit einfach neue Ladeprogramme nach Bedarf erstellen, auswählen und starten. Ebenfalls lässt sich der Ladevorgang damit gut überwachen.

Dashboard der MC3000 App Skyrc%20MC3000%20 %20Dashboard

Die Ladeparameter die ich für die 900mWh NiZn AAA Akkus nutze Skyrc%20MC3000%20 %20NiZn900mAh%20Settings

Die Ladeparameter die ich für die 2500mWh NiZn AA Akkus nutze Skyrc%20MC3000%20 %20NiZn2500mAh%20Settings

Fazit

Bei mir Zuhause haben die NiZn Akkus über die letzten Jahre praktisch ausnahmslos alle Alkali, NiCd und NiMh Akkus aus meinem Haushalt verdrängt. Dadurch spare ich der Umwelt zuliebe jede Menge Einwegbatterien, ärgere mich mehr nicht mit den Schwächen der tiefen Nennspannung der NiMh Akkus bei heiklen Geräten herum und spare selbst bei geschätzten «nur» ~100 Ladezyklen immer noch eine Menge Geld.

Ich habe noch ganz wenige NiMh Akkus mit geringer Selbstentladung in entsprechenden Geräten im Einsatz, wo die Akkus über viele Monate oder sogar ein ganzes Jahr halten sollen, die NiZn Akkus können da noch nicht mit solch niedrigen Selbstentladungswerten mithalten, legen in meinen Augen aber auch ganz gute Werte hin.

Somit meine 3 Tipps die ich jedem NiZn Akku Nutzer mitgeben möchte:

  1. Ein gutes Ladegerät wie beispielsweise das SkyRC MC3000 und die korrekte Begrenzung des maximalen Ladestroms sind ein Muss

  2. Tiefentladung ist bei NiZn Akkus ein NoGo und führt sehr schnell entweder zu massivem Kapazitätsverlust oder Ausfall des NiZn Akkus

  3. Billigste «Noname» NiZn Akkus sind aus meiner Erfahrung oft qualitativ minderwertig und teils bereits bei Erhalt defekt. Andererseits sind Marken NiZn Marken in den letzten Jahren so günstig erhältlich geworden, wozu also potentiellen Ausschuss kaufen, wenn man für einen vernachlässigbaren Aufpreis auch bewährte Markenartikel erhalten kann ?

Ich möchte an dieser Stelle nichstdestotrotz darauf hinweisen, dass das SkyRC MC3000 Ladegerät zumindest grundlegende Kenntnisse über die verschiedenen Akkutypen, Ladetechniken Strom, Spannung, Kapazität usw. voraussetzt. Wenn Dir diese Begriffe wenig oder nichts sagen, dann kommt ein 0815 Plug&Play Ladegerät wie dieses hier von Ansmann trotz den ggf. vereinzelten Akkuausfällen unter dem Strich vermutlich günstiger. Für den etwas versierteren Akku Enthusiasten ist das SkyRC MC3000 auf jeden Fall aus meiner Sicht eine dicke Empfehlung und Investition wert.

Hier findest Du Direktlinks zu Amazon für die obenbeschriebenen Produkte:

Bei Amazon findest Du mich hier... SkyRC MC3000 Ladegerät
Bei Amazon findest Du mich hier... Voltcraft Charge Manager CM2016
Bei Amazon findest Du mich hier... PKCELL NiZn Akkus AA
Bei Amazon findest Du mich hier... PKCELL NiZn Akkus AAA
Bei Amazon findest Du mich hier... Ansmann NiZn Akkus AA
Bei Amazon findest Du mich hier... Ansmann NiZn Akkus AAA

EDIT 2021-10-04: Screenshots der SkyRC App inkl Settings der NiZn 900mWh AAA und NiZn 2500mWh AA Zellen zum Artikel hinzugefügt.

EDIT 2021-10-05: Screenshots optimierte MC3000 Ladeprogramme hizugefügt, plus Anmerkung zur Schnelladeoption mit 1C hinzugefügt

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